Die 7 häufigsten Irrtümer über den hydraulischen Abgleich auf dem Prüfstand
Zugegeben: Der hydraulische Abgleich ist kein Kinderspiel. Aber er ist auch kein Buch mit sieben Siegeln. Egal ob Eigentümer*in oder Fachkraft, so mancher drückt sich vor der Optimierung der Heizanlage. Damit Sie den Ausreden nicht auf den Leim gehen, haben wir die gängigsten unter die Lupe genommen.
Irrtum 1: „Der hydraulische Abgleich ist doch bereits gemacht.”
Das stimmt leider nicht ganz. Knapp 70 Prozent der Heizungsanlagen in Wohngebäuden sind nicht hydraulisch abgeglichen, wie eine Auswertung gezeigt hat. Die Folgen: Weit vom Heizkessel entfernte Heizkörper werden nicht richtig warm, außerdem können Fließgeräusche in den Rohren auftreten. Aber vor allem wird teure Energie verschwendet.
Deshalb ist der hydraulische Abgleich für gasbeheizte Bestandsgebäude mit mehr als fünf Wohneinheiten seit Oktober 2022 verpflichtend. Bei Neubauten und der Erneuerung der Heizanlage wird er meist durch verschiedene Vorgaben verlangt.
Irrtum 2: „Der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung ist nicht möglich.”
Stimmt nicht. Auch Fußbodenheizungen und andere Flächenheizungen können hydraulisch abgeglichen werden. Die Maßnahme ist sogar eine wichtige Voraussetzung, damit die Anlage effizient läuft. Wegen des möglichen Mehraufwands bei der Datenaufnahme ist bei einigen Fußbodenheizungen mit höheren Kosten zu rechnen. Die können aber durch die staatliche Förderung von 15 Prozent zum Teil wieder ausgeglichen werden.
Welche Besonderheiten es sonst noch gibt, erfahren Sie im Artikel über Heizsysteme und besondere Komponenten der Heizanlage.
Irrtum 3: „Der hydraulische Abgleich lohnt sich beim Einfamilienhaus nicht.”
Ein hydraulischer Abgleich ist nicht nur etwas für Mehrfamilienhäuser oder andere Großanlagen. Auch bei kleineren Heizanlagen rechnet sich die Maßnahme häufig; meist schon nach etwa wenigen Jahren. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus entstehen Kosten von rund 925 Euro. Diese können durch Fördermittel und Zuschüsse für den hydraulischen Abgleich gesenkt werden: auf etwa 800 Euro.
Durch die Ersparnis von im Schnitt jährlich 160 Euro macht sich der hydraulische Abgleich schnell bezahlt. Dazu kommen eine gleichmäßigere Wärmeverteilung und damit ein deutliches Plus beim Komfort.
Weitere Details und Beispiele finden Sie in den Artikeln über Kosten und über Heizsysteme.
Irrtum 4: „Für den hydraulischen Abgleich findet man gar keine Fachkraft.”
Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie nicht gleich beim ersten Versuch den passenden Handwerksbetrieb finden. Mit unserem Service für Modernisierer*innen, können Sie in Ihrer Umgebung nach einer qualifizierten Fachkraft suchen. Immer mehr Fachleute entdecken den hydraulischen Abgleich als zusätzliches Angebot!
Infrage kommen in erster Linie Handwerker*innen, Energieberater*innen und Schornsteinfeger*innen. Fehlen Komponenten für einen hydraulischen Abgleich, muss für den Einbau in jedem Fall eine Heizungsfachkraft ran. Bei größeren Anlagen sollte ein/e Ingenieur*in die nötigen Berechnungen übernehmen. Sie müssen aber in der Regel nur eine einzige Fachkraft beauftragen.
Angebote für den hydraulischen Abgleich einholen
Dank Förderung ist die Durchführung des hydraulischen Abgleichs derzeit besonders günstig. Starten Sie jetzt Ihre Heizungsoptimierung und lassen Sie sich unverbindlich Angebote von Handwerksbetrieben aus Ihrer Region erstellen.
Irrtum 5: „Den hydraulischen Abgleich können Heimwerkende selbst erledigen.”
Davon raten Expert*innen ab. Denn beim hydraulischen Abgleich geht es um eine möglichst exakte Optimierung der Heizanlage. Mit einfachen Mitteln ist das so gut wie unmöglich.
Drei SHK-Handwerker geben Einblicke in ihre Arbeit und erklären, wie der hydraulische Abgleich funktioniert und warum er zu einer gut eingestellten Heizungsanlage einfach dazu gehört. Die Experten sind zusammen mit anderen Handwerkern aus ganz Deutschland die 50 Botschafter für die Kampagne „Meine Heizung kann mehr". Mehr zum hydraulischen Abgleich gibt es auf www.meine-heizung.de.
Irrtum 6: „Ein hydraulischer Abgleich ist bei einem Brennwertkessel gar nicht nötig.”
Im Gegenteil: Erst nach einem hydraulischen Abgleich zeigt der Brennwertkessel, was er wirklich kann. Denn bei einer zu hohen Rücklauftemperatur werden die eigentlich möglichen Nutzungsgrade gar nicht erreicht. Der hydraulische Abgleich sorgt für möglichst niedrige Rücklauftemperaturen und so für mehr Effizienz. Details finden Sie im Artikel über Brennwerttechnik und den hydraulischen Abgleich.
Irrtum 7: „Der hydraulische Abgleich kann nur im Sommer gemacht werden.”
Viele Verbraucher*innen fürchten, dass für einen hydraulischen Abgleich die Heizanlage abgeschaltet und das Heizwasser abgelassen werden muss. Das ist jedoch längst nicht bei jeder Heizung nötig:
- Sind alle nötigen Komponenten vorhanden, muss nichts eingebaut und deswegen auch nichts abgestellt werden.
- Fehlen nur voreinstellbare Thermostate, können zum Beispiel Montageschleusen zum Einsatz kommen. So können auch Komponenten eingebaut werden, ohne das Wasser abzulassen. Allerdings geht das nur, wenn die Ventileinsätze austauschbar sind.
Am besten sprechen Sie mit Ihrer Fachkraft vor Ort, was bei Ihrer Heizanlage möglich ist.
Autor: Andreas Braun