Schritt 3: Finanzierung sichern
Der dritte Schritt bei der Planung des Heizkesseltauschs ist die Finanzierung. Viele Verbraucher nutzen dabei Fördermittel, günstige Kredite und Rabattaktionen. Durch die geringeren Heizkosten macht sich der Kesseltausch oft mittelfristig bezahlt. Hinzu kommt: Mit einer neuen Heizanlage steigt der Wert des Hauses.
Auf einen Blick: Die wichtigsten Tipps
- Mit Handwerker / Energieberater über Fördermöglichkeiten sprechen. Förderprogramme des BAFA und der KfW nutzen.
- Beim lokalen Energieversorger, der Bürgerverwaltung oder der Verbrauchzentrale nach regionalen Förderprogrammen fragen.
- Rabattaktionen bei Kesselherstellern recherchieren.
- Mehrere Angebote von Handwerkern einholen.
- Auf Basis des Verbrauchs Sparmöglichkeiten realistisch abschätzen und Kosten gegenüberstellen.
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Zwischen 5.500 und 13.000 Euro haben die Teilnehmer des Praxistests Brennwert in den Tausch alter gegen neuer Heizkessel investiert. Der große Preisunterschied entsteht durch zusätzliche Maßnahmen, die bei einzelnen Testern vorgenommen wurden: zum Beispiel der Einbau einer Solaranlage oder der Abtransport der alten Öltanks. Am günstigsten war der Kesseltausch für Dirk Scharenberg, der rund 5.500 Euro investierte. Bei Norbert Hofmann aus Bayern, der seinen Kessel inzwischen getauscht hat, beliefen sich die Kosten auf etwa 9.000 Euro. Dabei ist der Einbau von voreinstellbaren Thermostatventilen sowie der hydraulische Abgleich bereits inklusive. Zusätzlich musste Hofmann noch einmal rund 4.000 Euro für die Verlegung des Gasanschlusses und den Abtransport der alten Öltanks aus den Kellern investieren.
Auch Ricarda Rieck aus Brandenburg hat ihren Heizkessel getauscht. Die Kosten: rund 7.500 Euro für den Kesseltausch und 3.500 Euro für neue Leitungen, Isolierungen und Thermostatventile sowie einen neuen Heizkörper. Dazu kommen 1.800 Euro für den Gasanschluss und ca. 1.000 Euro, wenn sie im Januar die alten Öltanks demontieren lässt. Bei Thomas Spitzer hat der neue Kessel nur 4.000 Euro gekostet. Allerdings standen bei ihm noch eine Solaranlage inklusive Kollektoren und Verrohrung sowie der Tausch einiger Heizkörper auf der Rechnung. Insgesamt beläuft sich seine Investition auf etwa 12.000 Euro.
Da die beiden Tester Birgitt Lennarz und Gunter Dubrau noch überlegen, ob und wann sie ihren Heizkessel überhaupt tauschen wollen, ist auch die Finanzierung noch eine hypothetische Angelegenheit. Im Fall des Tausches wollen sich beide mit den Zuschüssen der KfW beschäftigen. Aber bis dahin ist noch Zeit. „Ich schau mich im Moment nicht aktiv um“, sagt Gunter Dubrau. „Aber wenn ich in den Medien von einem besonderen Angebot oder beispielsweise von einer Abwrackprämie für alte Heizungen erfahren würde – dann würde ich mich natürlich genauer informieren.“
Neue Heizkessel sind oft KfW gefördert
Die meisten Testteilnehmer haben für ihren Kesseltausch Fördermöglichkeiten der KfW genutzt: Ricarda Rieck und Thomas Spitzer konnten über das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ einen Kredit mit einem Zinssatz von nur einem Prozent aufnehmen. Und Norbert Hofmann wird nach der Umsetzung von Kesseltausch und hydraulischem Abgleich gemeinsam mit seinem Handwerker einen zehnprozentigen Zuschuss bei der KfW beantragen.
Auch Thomas Spitzer hatte bei der Finanzierung Hilfe von seinem Handwerker bekommen. Dieser empfahl ihm ein Förderprogramm der Stadtwerke, sodass es für Spitzer zusätzlich einen Zuschuss von 500 Euro gab. Und Ricarda Rieck ergänzt: „Außerdem wurde die Beratung durch einen Energieberater der Verbraucherzentrale über das Bundeswirtschaftsministerium gefördert.“
Nur Dirk Scharenberg hat keine Förderung und keinen Kredit in Anspruch genommen: „Für die KfW-Förderung hätte man sich noch einen Energieberater ins Haus holen müssen. Der kostet aber auch wieder Geld“, begründet Scharenberg seine Entscheidung.
Das sagt unser Experte
Florian Wohlfeil, Energieberater: Bei einem reinen Heizkesseltausch sind 5.500 Euro durchaus realistisch. Da es meist aber auch noch um die Erneuerung der Trinkwassererwärmung, die Umrüstung auf Gas, den Abbau von Tanks oder die Installation einer Solaranlage geht, steigen – wie im Praxistest deutlich geworden ist – die Investitionskosten. Gerade deshalb wird die Inanspruchnahme von Fördermöglichkeiten interessant.
Wichtig ist: Eine KfW-Förderung muss vor Beginn der Arbeiten gemeinsam mit einem Experten der Energieeffizienz-Expertenliste der dena beantragt werden. Voraussetzung für die Förderung ist der hydraulische Abgleich, welcher gemäß Energieeinsparverordnung sowieso gemacht werden muss. Die Praxis zeigt, dass des Öfteren kein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird, aber die Anlagenerrichter das entsprechende Formular trotzdem unterschreiben. Falls die KfW prüft (ca. 30% der Anträge), sind kleinere Probleme oder sogar eine strafrechtliche Verfolgung wegen Subventionsbetrugs möglich. Um als Verbraucher sicher zu gehen, dass der hydraulische Abgleich korrekt ausgeführt wurde, kann man den Handwerker fragen, welche Berechnungen er vorgenommen hat. Denn für eine energieeffiziente Heizungsanlage kann die Größe bzw. die Leistung nicht Pi-mal-Daumen geschätzt werden. Dafür sollte die Heizlast nach DIN EN 12831 für jeden Raum korrekt berechnet werden. Das kann entweder der Heizungsplaner oder ein Energieberater machen, weil dafür bauphysikalisches Fachwissen notwendig ist.
Überhaupt lässt sich sagen: Energieberatung kostet zwar Geld, macht sich aber am Ende bezahlt – zumal die Kosten zu einem großen Teil durch Zuschüsse gedeckt sind. Ein qualifizierter Energieberater schaut sich zum Beispiel nicht nur die Heizung sondern das gesamte Gebäude an. Er kann die Heizlast berechnen und dabei helfen, die richtige Heizungsart für das Haus auszuwählen. Und er weiß auch über die vielen Fördermöglichkeiten Bescheid. Ab März 2015 fördert zum Beispiel das BAFA noch stärker als bisher die Vor-Ort-Beratung – nämlich mit bis zu 800 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Und von der KfW gibt es das Programm 431 (Baubegleitung). Dabei sind bis zu 60 Prozent der gesamten Kosten des Energieberaters zuschussfähig. Wenn der neue Kessel durch eine gute Beratung und detaillierte Berechnung am Ende optimal zum Haus passt und ein hydraulischer Abgleich gemacht wird, ist tatsächlich eine Energieeinsparung von 20 bis 30 Prozent möglich. Sonst werden es eher zwischen 0 und 15 Prozent sein – wobei natürlich auch viel vom Nutzerverhalten abhängt.
Wer energetische Maßnahmen an seinem Haus durchführt, sollte die Amortisationszeit nicht immer in den Vordergrund stellen, sondern auch bedenken, dass er in den Werterhalt des Gebäudes investiert.
Florian Wohlfeil aus Kolitzheim / Lindach ist einer unserer
Handwerker-Botschafter für den hydraulischen Abgleich.
Einsparungen durch den Heizkesseltausch
Natürlich haben sich alle Testteilnehmer vor ihrem Kesseltausch darüber informiert, wie viel Energie und Heizkosten sie durch den neuen Kessel sparen können. Belastbare Daten allerdings hat bis jetzt nur Thomas Spitzer vorzuweisen, da seine neue Anlage bereits eine Heizsaison hinter sich hat. „Wir sparen pro Jahr etwa 13.000 Kilowattstunden“, sagt Spitzer. „Das entspricht rund 900 Euro. Eine Superbilanz.“
Die Heizungsinstallateure von Norbert Hofmann und Dirk Scharenberg haben die zu erwartenden Einsparungen auf 20 bis 30 Prozent des bisherigen Verbrauchs geschätzt. Das wären jeweils rund 300 Euro pro Jahr. Ricarda Rieck rechnet – etwas zurückhaltender – mit einer Einsparung 15 bis 20 Prozent. „Das heißt natürlich auch, dass sich der Kesseltausch nicht gleich morgen oder übermorgen bezahlt machen wird“, gibt sie zu Bedenken. „Aber vielleicht in acht oder zehn Jahren. Davon gehen wir aus; sonst hätten wir es nicht gemacht.“
Trotz seiner hohen Einsparungen verweist auch Thomas Spitzer darauf, dass es „eine ganze Weile dauern wird, bis sich die Kosten amortisiert haben“. Allerdings gibt es für ihn noch ein anderes finanzielles Argument, das für den Kesseltausch spricht: „Meine Bank hat gesagt, dass meine Sanierungsmaßnahmen zu 70 oder 80 Prozent zu einem Mehrwert des Hauses führen. Das heißt: Der Wert meines Hauses ist durch den Einbau der neuen Heizanlage um 10.000 Euro gestiegen.“
Wie viel Heizenergie, Kosten und CO2 Sie beim Einbau eines neuen Heizkessels mit Solarthermieanlage sparen können, erfahren Sie bei unserem Praxistest Solarthermie.
Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)