Fassadendämmung: Kosten & Methoden im Überblick
Durch eine Dämmung der Außenwände können bis zu 19 Prozent der Heizenergie eingespart werden. Die Fassadendämmung erhöht zudem den Wohnkomfort und Wert des Hauses. Außerdem ist sie gut für den Klimaschutz – daher gibt es Fördermittel. Erfahren Sie, welche Systeme es für die Fassadendämmung gibt, was eine Dämmung kostet und was dabei zu beachten ist.
ModernisierungsCheck: Dämmstoff finden
Mit dem ModernisierungsCheck finden Sie heraus, welches Material sich für Ihre Fassadendämmung eignet:
Faktenbox:
- spart bis zu 19 % Heizenergie bzw. 260 Euro Heizkosten im Jahr
- vermeidet in 40 Jahren ca. 35 t CO2
- steigert Wohnkomfort und Wert des Gebäudes
- schützt vor Hitze, Lärm, Feuchteschäden und Schimmel
- ist Pflicht, wenn mehr als 10 % der Fassade erneuert werden
- wird gefördert durch staatliche Zuschüsse und Kredite
Außenwände dämmen: Potenzial
Circa 35 Prozent der Heizenergie gehen bei Altbauten über die Außenwände verloren. Die Verluste kann man nicht ganz verhindern – aber immerhin bis zu 19 Prozent der Heizenergie können eingespart werden, wenn die Außenwände gedämmt werden.
Bei einem typischen Einfamilienhaus aus dem Jahr 1983, das 125 Quadratmetern (m2) Wohnfläche hat und mit Erdgas beheizt wird, macht das im Jahr ungefähr 260 Euro an Heizkosten aus. Bei einem durchschnittlichen Mehrfamilienhaus mit 1.000 m2 können jährlich rund 1.000 Euro Heizkosten gespart werden.
Trotz der positiven Auswirkung Energieverbrauch, Wohnkomfort und Klima sind heute nur rund 9,8 Prozent der Fassaden in Deutschland gedämmt. Ob sich eine Dämmung der Fassade bei Ihrem Gebäude lohnt oder ob andere Modernisierungsmaßnahmen sinnvoller sind, finden Sie mit dem ModernisierungsCheck heraus:
Wie viel kostet eine Fassadendämmung?
Die Gesamtkosten einer Fassadendämmung (Dämmstoff und Montage) bei Altbauten können zwischen 25 Euro und 250 Euro pro Quadratmeter (m2) liegen. Diese große Spanne ergibt sich in erster Linie aus dem jeweiligen Dämmsystem:
- Kann eine günstige Kerndämmung durchgeführt werden, liegen die Kosten nur zwischen 25 und 60 Euro pro m2.
- Soll ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht werden, erhöhen sich die Gesamtkosten auf 140 bis 170 Euro pro m2.
- Und bei einer sogenannten „hinterlüfteten Vorhangfassade“ sind Kosten zwischen 150 bis 250 Euro pro m² zu erwarten.
Entscheidend ist natürlich auch der gewählte Dämmstoff und dessen Dicke („Stärke“).
Weitere Kostenfaktoren für die Fassadendämmung
- Weitere Faktoren wie die Beschaffenheit der vorhandenen Fassade bei Altbauten haben ebenfalls Auswirkungen auf die Kosten.
- Die Ausführung der Dämmung sollte von einem Fachbetrieb übernommen werden. Für die Planung und fachliche Begleitung bietet sich eine Energieberatung an, die bis zu 80 Prozent staatlich gefördert wird.
- Die genauen Kosten variieren letztlich entsprechend der Preise der örtlichen Firmen und des Auftragsvolumens. Holen Sie am besten mehrere Angebote ein und vergleichen Sie diese sorgfältig. Expert*innen finden Sie in unserer Expertensuche“:
Amortisationszeit bei Fassadendämmung
Wann die durch die Fassadendämmung erzielten Einsparungen die Investitionen ausgeglichen haben, kann aufgrund der vielfältigen Faktoren nicht pauschal angegeben werden. Wichtig ist, im richtigen Zeitrahmen zu kalkulieren: Eine fachgerecht angebrachte Fassadendämmung hält 40 Jahre und länger und amortisiert sich in dieser Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit. Außerdem trägt sie mit Sicherheit zum Klimaschutz bei.
Tipp: Da für eine Fassadendämmung in aller Regel ein Baugerüst benötigt wird, sollten Sie die Dämmmaßnahme nach Möglichkeit mit weiteren Instandsetzungs- und Malerarbeiten verbinden, um Kosten zu sparen.
Fassade dämmen: Welche Förderungen gibt es?
Die wichtigsten Förderprogramme sind in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebündelt. Für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle gibt es 20 Prozent Zuschuss zu den förderfähigen Investitionskosten. Voraussetzung dafür ist, dass ein/e Energieeffizienz-Expert*in die umgesetzte Maßnahme überprüft. Die Mindestinvestition muss 2.000 Euro betragen, die Förderungen ist auf 60.000 Eurp pro Wohneinheit gedeckelt.
Weitere 5 Prozent Zuschuss für Einzelmaßnahmen erhalten Sie, wenn Sie Maßnahmen umsezen, die Ihnen in einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) empfohlen wurden. Einen iSFP erstellen Sie zusammen mit einem/r Energieberater*in – auch die Kosten einer Energieberatung werden zu 80 Prozent gefördert.
Vollumfängliche Sanierungen zu KfW-Effizienzhaus werden ebenfalls über die BEG gefördert.Worauf Sie bei der Antragstellung achten müssen, erfahren Sie in unserer großen Übersicht zur BEG.
Zusätzlich zum bundesweiten Förderprogramm gibt es zahlreiche regionale Programme, etwa von den Ländern oder Kommunen. Eine Übersicht über alle für Sie infrage kommenden Förderprogramme gibt Ihnenunsere kostenlose Fördermittel-Suche:
Vorschriften: Wann ist Außenwand dämmen Pflicht?
Generell besteht in Deutschland keine Dämm-Pflicht. Allerdings müssen bei Sanierungen die Standards des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) eingehalten werden. Allgemein gilt: Werden mehr als zehn Prozent der Bauteilfläche (also beispielsweise der Fassade) erneuert, müssen diese Bauteile anschließend die energetischen Vorgaben des GEG erfüllen. Wenn Sie Fördermittel beantragen, müssen in der Regel sogar noch bessere U-Werte erreicht werden, als die Mindestanforderungen des GEG vorgeben. Informieren Sie sich entsprechend zu den Bedingungen der jeweiligen Förderprogramme.
Weitere allgemeine Hinweise zu Vorgaben für Dämmmaßnahmen erhalten Sie im Artikel „Pflichten und Vorschriften bei der Wärmedämmung“.
Eine dicke Hauswand ersetzt übrigens keine Fassadendämmung. Entscheidend für den Wärmeschutz ist in erster Linie nicht die Wandstärke, sondern die Wärmeleitfähigkeit des Baustoffs. Ältere Hauswände bestehen meist aus schweren Wandbaustoffen, wie beispielsweise Vollziegelmauerwerk, die Wärme sehr gut nach außen ableiten. Ihr Wärmeschutz ist daher nur schlecht (U-Werte um 1,4 W/(m²K)).
Welches Material für die Fassadendämmung?
Bei der Wahl des richtigen Dämmmaterials für die Außenwand spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Welches Dämmsystem kommt für die Außenwand zum Einsatz?
- Muss das Material bestimmte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel an den Brandschutz?
- Sollen ökologische Dämmstoffe oder konventionelle zum Einsatz kommen? Wie und waru sich andere Eigentümer*innen dabei entschieden haben, haben wir in einer Umfrage herausgefunden.
Mineralwolle, Styropor und Steinwolle für die Fassadendämmung
Wird eine Außenwand gedämmt, kommen am häufigsten Polystyrol, Mineralwolle oder Steinwolle zum Einsatz. Sie sind nicht so umwelt- und gesundheitsfreundlich wie zum Beispiel Holzfasern, passen aber zu mehr der gängigen Dämmsysteme.
Welche Materialien zu welchem System der Fassdendämmung passen, sehen Sie in der Tabelle:
Dämmsystem | Dämmmaterialien |
---|---|
Kerndämmung | EPS-Kügelchen (Expandiertes Polystyrol), Mineralwolle, Perlite, SLS 20 |
Wärmedämmverbundsystem (WDVS) | Expandiertes Polystyrol (EPS), Hanffaser, Polyurethan (PUR), Polyisocyanurat (PIR), Holzfasern, Mineralschaumplatten, Mineralwolle (Glas- und Steinwolle), Phenolharzschaum |
Hinterlüftete Vorhangfassade | Mineralwolle (Glas- und Steinwolle), Hanffasern, Holzfasern |
Fassadendämmung: Wie viel cm Dämmstoff?
Die benötigte Dicke (oder auch „Stärke“) des Dämmstoffs sollten Sie sich bei der Fassadendämmung immer von einer ausgewiesenen Fachkraft berechnen lassen. Wie stark ein Dämmstoff sein sollte, hängt nämlich von der Beschaffenheit der Fassade und auch vom Dämmstoff selbst ab. Natürlich gilt: Je dicker der Dämmstoff, desto niedriger der U-Wert und desto größer die Einsparung an Heizenergie. Es kann sich also lohnen, ein paar Zentimeter Dämmstoff mehr auftragen zu lassen und damit dauerhaft entsprechend niedrigere Heizkosten zu haben.
Fassadendämmung: Welches System ist das beste für Altbauten?
Bei Altbauten gibt es 3 gängige Systeme für die Fassadendämmung:
- Kerndämmung: Sie ist am günstigsten, kann besonders schnell durchgeführt werden und erhält zudem das äußere Erscheinungsbild der Fassade. Voraussetzung ist hierbei, dass nutzbare Hohlräume in der Fassade vorhanden sind.
- Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Gibt es keine nutzbare Hohlräume und keine besonderen Gestaltungswünsche, ist ein WDVS die beste Wahl.
- Hinterlüftete Vorhangfassade: Die teuerste Lösung wird meist nur gewählt wird, wenn die Fassade aufwendig gestaltet werden soll.
Alternativ oder ergänzend kommt eine Innendämmung infrage, etwa wenn die Fassade aus Denkmalschutzgründen nciht verändert werden darf und keine Hohlräume für eine Kerndämmung zur Verfügung stehen.
Kerndämmung
Insbesondere in Norddeutschland haben viele Altbauten eine Konstruktion aus zwei Mauerschichten, die das Eindringen von Feuchtigkeit ins Gebäudeinnere verhindert. Soll an einem Haus mit zweischaligem Mauerwerk (auch „Hohlschichtmauerwerk“ genannt) die Fassade gedämmt werden, empfiehlt sich als günstigste Lösung eine Kerndämmung – also ein Auffüllen des vorhandenen Hohlraums mit Dämmmaterial.
Voraussetzung ist allerdings, dass in dem Hohlraum mindestens vier Zentimeter Platz zur Verfügung stehen. Dann werden Löcher in die Außenwand gebohrt, durch die im nächsten Schritt dann das Dämmmaterial per Einblasdämmung eingefügt wird. Dafür muss das Gebäude zumeist nicht eingerüstet werden, außerdem geht die Montage sehr schnell (bei einem Einfamilienhaus dauert es oft nur einen Tag). In unserem Experteninterview zu Einblasdämmung erfahren Sie unter anderem, woran Sie erkennen können, ob Ihr Haus ein zweischaliges Mauerwerk hat.
Da eine Kerndämmung in der Regel nicht mehr als sechs Zentimeter stark ist, wird sie häufig mit einem Wärmedämmverbundsystem oder einer Innendämmung kombiniert, um ausreichende Dämmwerte zu erzielen.
Dämmstoffe: EPS-Kügelchen (Expandiertes Polystyrol), Mineralwolle (Steinwolle), Perlite und der mineralische Einblasdämmstoff SLS 20
Gesamtkosten: 25–60 Euro pro m2
Kerndämmung in sieben Stunden
Lesen Sie, welche Erfahrungen unsere Praxistest-Familie mit der Kerndämmung ihres Einfamilienhauses gemacht hat!
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Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Ein Wärmedämmverbundsystem, auch „Thermohaut“ genannt, ist geeignet für Außenmauern, die keine nutzbaren Zwischenräume für die Kerndämmung haben (wenn die Zwischenräume nicht ausreichen, können Kerndämmung und WDVS kombiniert werden). Dabei sollte jedoch keine Fassade vorhanden sein, deren Ansicht erhalten bleiben soll (dann Innendämmung).
Ein WDVS besteht aus dem Dämmstoff selbst, aus stabilisierendem Gewebe und dem abschließenden Außenputz oder einer Verblendung. Das System wird direkt auf die Außenwand geklebt, gedübelt oder mit einem Schienensystem befestigt. Sobald ein Haus mehr als eine Etage normaler Raumhöhe hat, wird für die Montage in der Regel ein Gerüst benötigt, für das zusätzliche Kosten anfallen.
Dämmstoffe: Expandiertes Polystyrol (EPS), Hanffaser, Polyurethan (PUR), Polyisocyanurat (PIR), Holzfasern, Mineralschaumplatten, Mineralwolle (Steinwolle), Phenolharzschaum
Gesamtkosten: 140–170 Euro pro m2
Hinterlüftete Vorhangfassade
Eine hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus einer Unterkonstruktion aus Holz oder Alu-Profilen, die auf der Außenwand befestigt wird. Der Dämmstoff wird in die Zwischenräume der Konstruktion gefüllt. Die Außenverkleidung wird im Anschluss auf der Unterkonstruktion montiert. Dabei sind ganz verschiedene Gestaltungen möglich, etwa das Anbringen von Holz-, Schiefer-, Putz- oder Metall-Flächen mit jeweils beliebiger Strukturierung. Dies ist ein Grund dafür, dass hinterlüftete Vorhangfassaden die teuerste Lösung für die Fassadendämmung sind. Damit anfallende Feuchtigkeit verdunsten kann, wird bei der Montage ein Luftspalt zwischen Dämmung und Verkleidung freigelassen – daher die Bezeichnung „hinterlüftet“.
Dämmstoffe: Mineralwolle, Hanffasern, Holzfasern
Gesamtkosten: 150–250 Euro pro m2
Aus Brandschutzgründen gilt, dass hier unter bestimmten Voraussetzungen nur nicht brennbare Dämmmaterialien und je nach Hinterlüftungsspalt auch nur nicht brennbare Unterkonstruktionen verwendet werden dürfen. Eine entsprechende Fachberatung ist erforderlich.
Fassade dämmen: Was ist danach zu beachten?
Nach der Dämmung der Fassade und ggf. weiterer Gebäudeteile wird weniger Energie benötigt, um das gedämmte Haus zu beheizen. Die Leistung der Heizungspumpe und die Vorlauftemperatur des Heizwassers können somit deutlich gesenkt werden. Daher muss das Heizsystem von einer Fachkraft durch einen sogenannten hydraulischen Abgleich auf den geringeren Energiebedarf eingestellt werden. Der hydraulische Abgleich stellt sicher, dass das System effizient läuft und alle Räume gleichermaßen mit Wärme versorgt werden.
Weiterhin ist es wichtig, dass Sie nach dem Außenwanddämmen Ihren Heizenergieverbrauch prüfen und im Auge behalten. Nur so können Sie herausfinden, ob die Dämmmaßnahme wirklich die versprochene Einsparung gebracht hat oder ob nachjustiert werden muss. Auch kann so die Ausführung der Dämmung überprüft und gegebenenfalls Schadensersatz eingefordert werden, wenn Mängel nachgewiesen werden können.
Am einfachsten können Sie Ihren Energieverbrauch mit dem kostenlosen Energiesparkonto checken, das Sie mit der dazugehörigen App auch direkt am Zähler mit Daten füttern können. Das kostenlose Online-Haushaltsbuch macht die individuellen Einsparerfolge Ihrer Dämmmaßnahme sichtbar und ermöglicht auch Vergleiche mit durchschnittlichen Gebäuden.