Solarthermie: Monitoring und Alltagsfragen
Die Solarthermie-Installation ist vorüber. Und die Freude darüber, dass die Sonne das Wasser für die morgendliche Dusche erwärmt, wird bald zur Gewohnheit. Jetzt beginnt der Alltag mit Solarthermie. Dabei sollten Sie für maximale Erträge an einige Dinge denken.
ModernisierungsCheck: Solaranlage prüfen
Finden Sie heraus, ob sich eine Solarthermieanlage für Ihr Gebäude lohnt – und was Sie sonst noch für weniger Kosten und mehr Komfort tun können:
Bitte halten Sie Ihre Heizkostenabrechnung bereit.
Für Sie als Hausbesitzer bedeutet das, sich um eine regelmäßige Wartung der Solarthermieanlage zu kümmern und die Erträge zu kontrollieren (Monitoring). Außerdem sollten Sie die Regelung der Anlage im Auge behalten und den eigenen Lebensumständen anpassen. In manchen Fällen wird ein Solarthermie-Putz anstehen. Und es kann sinnvoll sein, die Solarthermieanlage gegen Schäden zu versichern. Mit unseren Tipps sind Sie für alle großen und kleinen Alltagsfragen rund um die Solarthermie gewappnet und Ihre Anlage kann gute Erträge bringen. Das schont Ihre Haushaltskasse und das Klima.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- mit Monitoring Erfolg kontrollieren und technische Störungen erkennen
- Wärmemengenzähler liefern genaue Ertragswerte
- Regelung schrittweise an eigene Bedürfnisse anpassen
- Anlage jährlich inspizieren und aller drei bis fünf Jahre warten lassen
- laufende Kosten: 100 bis 200 Euro pro Jahr
- Praxistestanlagen sammeln 2018 fast 29.000 Kilowattstunden
- Wirtschaftlichkeit von Solarthermie: positive Bilanz
- 17 Tonnen weniger CO2 durch neue Heizanlagen mit Solarthermie
So kontrollieren Sie den Erfolg Ihrer Solarthermieanlage
Um den Erfolg einer Solarthermieanlage zu kontrollieren, sollten Solarthermie-Nutzer regelmäßig die Erträge der Anlage prüfen. Das Stichwort lautet hier „Monitoring von Solarthermie“.
Was ist das Monitoring einer Solarthermieanlage?
Beim Monitoring einer Solarthermieanlage werden regelmäßig Daten zu den Erträgen der Anlage gesammelt und ausgewertet. Der Betreiber erfährt, wie viel Sonnenenergie die Anlage nutzbar machen kann. Mögliche Störungen lassen sich schnell erkennen und beheben.
Der Praxistest Solarthermie und der SolarwärmeCheck der Verbraucherzentrale Energieberatung zeigen, dass sich Monitoring von Solarthermie lohnt. Schließlich kann es wie bei allen technischen Anlagen auch bei Solarthermie zu Funktionsstörungen kommen. Das Problem dabei: Im Solarthermie-Störfall springt oft unbemerkt das Hauptheizsystem ein. Dem Hausbesitzer fällt also gar nicht auf, dass die Solarthermieanlage nicht funktioniert. Genau das passierte beispielsweise Praxistesterin Anja Kucharzik.
Im August 2016 wurde die Solarthermieanlage bei den Kucharziks eingebaut. Die Familie dachte, alles sei in Ordnung. Doch die Messwerte zeigten, dass der Heizenergieverbrauch nicht abnahm, sondern sogar größer wurde. Außerdem lieferte der Zähler für den Solarertrag keine Werte. Anfangs hatte das Praxistest-Team zwei Vermutungen dafür: Es könnte einen Fehler bei der Installation der Messtechnik fürs Monitoring geben und die Kucharziks nutzen ihre Zusatzheizung, einen Kaminofen, seltener als bisher. Beim Kontrollieren vor Ort wurde allerdings ein Problem mit der Solarpumpe festgestellt. Seitdem der Fehler behoben ist, liefert die Anlage gute Erträge, wie das Monitoring zeigt.
Für das Monitoring einer Solarthermieanlage gibt es verschiedene Möglichkeiten; die Übergänge von einem sehr einfachen Monitoring über ein empfehlenswertes Standard-Monitoring bis zum Monitoring für Profis sind fließend. In allen Fällen ist eine gute Dokumentation der Daten wichtig, zum Beispiel mit dem Energiesparkonto.
Erfahrungsbericht Praxistesterin Anja Kucharzik
„Unser Monitoring zeigte, dass wir nach dem Einbau der Solarthermieanlage einen höheren Gasverbrauch hatten als vorher. Aber gerade im Winter weiß man ja nicht auf den ersten Blick, woran das liegt. Es könnte ja auch sein, dass es einfach kälter ist als im Vorjahr. Jedenfalls war mehrmals ein Monteur zur Nachkontrolle der Anlage da. Und schließlich wurde festgestellt, dass etwas mit der Solarpumpe nicht stimmte; bis zum dem Zeitpunkt hatte die Solaranlage noch keinen Liter warmes Wasser an den Speicher geliefert. Das ist natürlich ärgerlich. Aber umso besser, dass wir den Fehler durch unser Monitoring bemerkt haben.“
Einfaches Monitoring von Solarthermie
Ein einfaches Monitoring für Solarthermie ist der Vergleich der Energierechnungen vor und nach dem Einbau der Anlage. Im Jahr nach dem Einbau sollten Energieverbrauch und Heizkosten deutlich gesunken sein. Außerdem können Hausbesitzer für ein einfaches Monitoring regelmäßig den Zählerstand an ihrem Hauptheizsystem ablesen und die Werte notieren. Denn so werden Erfolge und Probleme einer Solarthermieanlage wesentlich schneller erkannt. Ist beispielsweise der Gasverbrauch durch die Solarthermie anfangs gesunken, steigt aber in den nächsten Jahren wieder, sollten Hausbesitzer die Anlage prüfen lassen.
Mit dem kostenlosen Energiesparkonto behalten Solarthermie-Nutzer den Überblick über Verbrauchs- und Ertragsdaten. Im Konto lassen sich Verbrauch und Kosten nicht nur eintragen, sondern auch mit anderen Haushalten vergleichen. Wer die App „EnergieCheck“ nutzt, kann Energiedaten direkt am Zähler sammeln. Die App für Android und iOS synchronisiert die Daten auf Wunsch automatisch mit dem Energiesparkonto.
Das einfache Solarthermie-Monitoring per Vergleich des Energieverbrauchs funktioniert allerdings nicht, wenn neben der Solarthermieanlage auch ein neuer Heizkessel eingebaut wurde. Denn dann lässt sich kaum unterscheiden, welche Einsparung auf das Konto des neuen Kessels geht – und welche durch die Solarthermie erzielt wird.
Erfahrungsbericht Praxistester Christoph Kniehase
„Ich nutze das Energiesparkonto intensiv und schaue so einmal am Tag rein. Besonders interessant finde ich dabei den Vergleich zum Vorjahr, als wir noch die alte Heizung ohne Solarthermie hatten. Außerdem kann ich im Energiesparkonto gut sehen, in welchen Monaten der Nutzen der Solarthermieanlage am stärksten ist.“
Standard-Monitoring von Solarthermie
Zum Standard-Monitoring von Solarthermie gehören:
- das regelmäßige Ablesen des Zählerstands beim Hauptheizsystem,
- die Installation eines Wärmemengenzählers, an dem regelmäßig der solare Ertrag abgelesen wird,
- die Installation eines Zählers, der den Warmwasserverbrauch des Haushalts misst,
- die Auswertung der Daten, zum Beispiel mit dem Energiesparkonto,
- die sommerliche Erfolgskontrolle, zum Beispiel mit dem Solar-Check des Energiesparkontos.
Ein Wärmemengenzähler misst bei einer Solarthermieanlage den solaren Ertrag, also wie viel Energie die Kollektoren in den Solarspeicher einspeisen. Um eine gute Datengrundlage für das Standard-Monitoring von Solarthermie zu erhalten, sollten Wärmemengenzähler nach der Installation wöchentlich abgelesen werden. Später genügt ein monatlicher Rhythmus.
Wenn Sie einen Wärmemengenzähler installiert haben und die solaren Erträge mit dem Energiesparkonto erfassen, erfahren Sie durch ein Benchmark-System im Energiesparkonto, ob die Solarkollektoren gute Erträge liefern oder Sie Möglichkeiten zum Optimieren haben.
Was ist ein Wärmemengenzähler?
Wärmemengenzähler werden manchmal auch Wärmezähler genannt oder mit WMZ abgekürzt. Ihre Aufgabe ist es, Wärme zu zählen. Dafür messen sie den Volumenstrom des Wärmeträgers sowie die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf. Das bedeutet:
Volumenstrom: Wie viel Flüssigkeit strömt in einer bestimmten Zeit durch den Zähler?
Temperaturdifferenz: Wie groß ist der Temperaturunterschied zwischen der heißen Flüssigkeit, die zum Beispiel vom Kollektor zum Speicher fließt und der abgekühlten Solarflüssigkeit, die vom Speicher wieder zum Kollektor fließt?
Ein Wärmemengenzähler ist ab 150 Euro erhältlich. Wird er direkt mit der Solarthermieanlage installiert, entstehen keine großen zusätzlichen Einbaukosten. Aber auch eine nachträgliche Installation eines Wärmemengenzählers ist sinnvoll. Am besten dann, wenn auch andere Arbeiten am Solarkreis vorgenommen werden.
Ohne Wärmemengenzähler können die Erträge einer Solarthermieanlage nicht bewertet werden. Zwar haben viele Solarregler Auswertungsfunktionen, die eine Übersicht über die solaren Tageserträge der vergangenen Woche und den jährlichen solaren Gesamtertrag zeigen – dabei sollten Sie aber beachten, dass es sich bei diesen Anzeigen meist um Simulationen und nicht um genaue Messungen handelt. Bei Praxistester Carsten Mönkemeyer zum Beispiel zeigte der Regler einen etwa 30 Prozent höheren solaren Ertrag, als durch die Wärmemengenzähler gemessen wurde.
Erfahrungsbericht Praxistester Thomas Funcke
„Ich empfehle jedem Hausbesitzer, bei der Installation einer Solarthermieanlage mindestens einen Wärmemengenzähler im Solarkreis einbauen zu lassen. Damit kann man schön ablesen, welche Energie in den Solarspeicher gefördert wurde. Und man hat immer eine visuelle Kontrolle, wenn die Anlage ‚läuft‘.“
Die sommerliche Erfolgskontrolle ist ebenso Teil des Standard-Monitorings von Solarthermie. Als Solarthermie-Besitzer können Sie auch dafür das Energiesparkonto nutzen. Tragen Sie einfach zwei Zählerstande Ihres Hauptheizsystems in das Konto ein – einen am Sommeranfang und einen Sommerende. So erfahren Sie im Solar-Check des Energiesparkontos, wie es um den tatsächlichen Erfolg Ihrer Solarthermieanlage steht und ob durch die Anlage Ihr Heizenergieverbrauch und Ihre Heizkosten wirklich sinken. Denn im Sommer sollte das benötigte Trinkwasser ausschließlich von der Solarthermieanlage erwärmt werden. Die Solarthermieanlage erfüllt ihre Aufgabe dann, wenn Sie genug warmes Wasser zum Duschen haben, ohne dass der Heizkessel läuft.
Zusätzlich ist es sinnvoll, zu messen, wie viel Trinkwasser von der Solarthermieanlage erwärmt wird. Das ist durch die Installation eines Kaltwasserzählers vor dem Warmwasserspeicher möglich. Ein einfacher Zähler kostet rund 20 Euro. Auch wenn von einem Kaltwasserzähler die Rede ist – in diesem Fall misst der Zähler den Warmwasserverbrauch im Haushalt. Damit zeigt er, wie viel Solarenergie im Sommer tatsächlich vom Besitzer genutzt wird. Die Daten von Wärmemengenzähler und Kaltwasserzähler lassen sich mit dem Energiesparkonto auswerten.
Tipp: Erfolg kontrollieren, Anlage optimieren
Den Erfolg ihrer Solarthermieanlage können Hausbesitzer auch kontrollieren, indem sie im Sommer den Heizkessel abschalten. Wenn die Solarthermieanlage ausreichend warmes Wasser zur Verfügung stellt, funktioniert sie. Wenn nicht, sollte die Anlage geprüft werden. Eine Ausnahme davon bildet selbstverständlich eine längere Schlechtwetterperiode.
Solarthermie-Monitoring beim Praxistest Solarthermie
Beim Praxistest Solarthermie wurde ein komplexes Monitoring-Konzept mit einem Gas-Smart-Meter, bis zu vier Wärmemengenzählern sowie einem Kaltwasserzähler entwickelt und jeweils an die verschiedenen Testhaushalte angepasst.
Was ist ein Gas-Smart-Meter?
Ein Gas-Smart-Meter ist ein „intelligenter Gaszähler“, der alle Verbrauchsdaten elektronisch erfassen, speichern und übertragen kann. Damit sind tagesgenaue Auswertungen des Gasverbrauchs möglich. So können Hausbesitzer Sparerfolge zeitnah beobachten – und auch mögliche Fehlfunktionen der Anlage sehr schnell erkennen; wesentlich schneller als mit der Auswertung der jährlichen Abrechnung.
Dabei wurden Wärmemengenzähler eingebaut, die ihre Daten per Funk übertragen können. So ist ein Import der Verbräuche ins Energiesparkonto möglich, wo die Daten ausgewertet werden. Die Wärmemengenzähler messen folgende Daten:
- die Energie, die vom Kollektor in den Speicher fließt (Brutto-Solarertrag)
- und die Energie, die vom Heizkessel und gegebenenfalls von der Solaranlage in die Heizkreise abgegeben wird.
Zudem wird bei einer Anlage der Netto-Solarertrag direkt gemessen, also jener Ertrag, der der Anlage abzüglich von Speicherverlusten tatsächlich zu Gute kommt.
Beispielschema für das Monitoring beim Praxistest Solarthermie.
Solarthermie-Monitoring für Profis
Ein Solarthermie-Monitoring für Profis basiert auf modernen Solarreglern, die die Solarthermieanlage nicht nur steuern, sondern auch zahlreiche Kontrollwerte anzeigen. Zum Beispiel die Kollektortemperatur, den Volumenstrom im Solarkreis, die Temperatur im oberen und unteren Speicherteil sowie die Betriebsstunden der Solarpumpe. Dabei besitzt der Solarregler einen Datenlogger oder eine Schnittstelle, so dass sich die Messdaten in Echtzeit am Computer auswerten lassen. Die Daten werden entweder manuell vom Hausbesitzer oder einem Fachmann geprüft. Oder es findet eine automatische Funktionskontrolle statt.
Bei der automatischen Funktionskontrolle werden die Messwerte von verschiedenen Algorithmen analysiert. Liegt ein Wert nicht im „grünen Bereich“, gibt der Regler automatisch eine Warnmeldung aus. Damit weiß der Betreiber der Anlage sofort, dass ein Fehler vorliegt – und was dieser Fehler sein könnte. Ein zu geringer Volumenstrom könnte beispielsweise auf eine defekte Pumpe oder Luft im Solarkreis schließen lassen.
Schritt für Schritt zur Solarthermie
Unser Leitfaden zeigt Ihnen, worauf Sie bei Planung und Installation von Solarthermie achten sollten.
Funktion der Anlage kontrollieren: Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale
Sind die Kollektorfühler korrekt befestigt? Läuft die Solarpumpe optimal? Lohnt es sich, die Ein- oder Ausschaltdifferenz anzupassen? Die Funktion einer Solarthermieanlage in allen Details zu kontrollieren ist nicht leicht – selbst für Solarthermie-erfahrene Hausbesitzer. Deshalb sollten Sie einen unabhängigen Experten zu Rate ziehen. Eine gute Möglichkeit: der Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale Energieberatung.
Beim Solarwärme-Check kontrolliert ein Energieberater zunächst die Solarthermie-Installation und alle Einstellungen der Anlage; außerdem schließt er einige Messgeräte an. Nach ein paar Tagen holt er die Geräte wieder ab und wertet die Daten aus. Vier Wochen später erhält der Hausbesitzer einen standardisierten Kurzbericht über die Kontrolle. Das ist zwar kein ausführliches Gutachten, zeigt aber Schwachstellen der Anlage und gibt konkrete Tipps, wie die Effizienz verbessert werden kann. Der Solarwärme-Check kostet 30 Euro; für einkommensschwache Haushalte ist er kostenfrei.
Wie wichtig eine solche Prüfung der eigenen Solarthermieanlage ist, zeigen Untersuchungen von co2online und eine Studie der Verbraucherzentrale Energieberatung. Danach sollten etwa zwei Drittel aller Solarthermieanlagen optimiert werden. Eine aktuelle co2online-Auswertung für das Jahr 2018 kommt auf fast 60 Prozent.
Beim Praxistest Solarthermie wurde die Funktion aller installierten Anlagen mit dem Solarwärme-Check geprüft. Bei allen konnten die Energieberater den Praxistestern wertvolle Hinweise geben, um die Anlage zu optimieren.
- Am häufigsten waren Rohrleitungen, Armaturen und Anschlüsse nicht vollständig gedämmt. Das führt zu unnötigen Energieverlusten.
- Oft fehlten wichtige Unterlagen zur Dokumentation der Solarthermieanlage – oder sie waren nicht vollständig. Damit werden Kontrolle und Wartung einer Anlage erschwert.
- Bei manchen Anlagen waren Komponenten nicht installiert, die für den sicheren Betrieb einer Anlage wichtig sind: eine Ablaufleitung für die Solarflüssigkeit oder ein Verbrühungsschutz.
Erfahrungsbericht Praxistester Carsten Mönkemeyer
„Der Energieberater der Verbraucherzentrale hat mir empfohlen, die Einstellungen der Warmwasserbereitung zu ändern. Der Heizkessel sollte das Wasser nicht schon morgens um 6 Uhr aufheizen, sondern besser am späteren Nachmittag. So hat die Solarthermieanlage den ganzen Tag über die Möglichkeit, die notwendige Wärme zu erzeugen. Falls die Sonnenenergie nicht ausreicht, kann dann die Gasheizung am Nachmittag nachheizen. Wird der Speicher hingegen schon am Morgen teilweise von der Heizung aufgeheizt, kann er für diesen Teil keine Sonnenenergie mehr aufnehmen. Vor allem an heißen Tagen können dadurch Erträge verloren gehen.“
Erfahrungsbericht Praxistester Christoph Kniehase
„Der Besuch des Beraters hat mir weitergeholfen. Irgendwie ist die Anlage mit ihrer Komplexität auch eine Unbekannte für mich. Deshalb ist es gut, bestätigt zu bekommen, was läuft und was gemacht werden muss.“
Auswertung 2018 Praxistest: Welchen Ertrag bringt Solarthermie?
Die Auswertung des Praxistests Solarthermie für die Jahre 2018 und 2017 zeigt: Mit Solarthermie lassen sich gute solare Erträge erzielen. Insgesamt 28.810 Kilowattstunden (kWh) Sonnenenergie haben die Praxistestanlagen 2018 gesammelt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 20 Prozent.
Spitzenreiter ist Praxistester Christoph Kniehase. Der solare Ertrag seiner zwölf Quadratmeter Röhrenkollektoren lag bei 7.770 kWh (2017: 7.230 kWh). Das heißt: Seine Anlage kann sogar mit den im Labor ermittelten Werten des Qualitätslabels Solar Keymark mithalten. Laut Solar Keymark Datenblatt sollten seine jährlichen Erträge zwischen 6.640 kWh (75 Grad Celsius) und 8.268 kWh (50 Grad Celsius) liegen.
Solarthermieanlagen miteinander zu vergleichen, ist im Grunde nicht möglich. Denn jede Anlage ist individuell an einen Haushalt angepasst. Die folgenden Tabellen sind daher eher eine Aufzählung von Beispielen und weniger ein Vergleich oder gar ein Ranking:
Auswertung Praxistest 2018: Tabelle 1 | ||||
---|---|---|---|---|
Praxistester | solarer Ertrag brutto | Steigerung zum Vorjahr | Einsparung Heizenergie | andere energetische Maßnahmen |
Thomas Funcke | 3.530 kWh | 32 % | 32 % | Reglung des alten Kessels über Solarthermieanlage, hydraulischer Abgleich |
Christoph Kniehase | 7.770 kWh | 7 % | 45 % | Kesseltausch** und Fassadendämmung |
Anja Kucharzik* | 1.710 kWh | 22 % | 10 % | Kesseltausch** |
Carsten Mönkemeyer | 6.200 kWh | 39 % | 30 % | Kesseltausch** |
Andreas Nadke | 1.420 kWh | 8 % | 18 % | Kesseltausch** |
Jan Rutz* | 2.980 kWh | 14 % | 36 % | Kesseltausch** |
Carsten Tamm | 5.200 kWh | 18 % | 12 % | Kesseltausch**, Dämmung Dachboden, teilweiser Fenstertausch |
Bei Jochen Hein und Sabine Haider fehlen Daten oder Vergleichswerte für diese Auswertung.
* Wegen eines Zählerausfalls/fehlender Eingaben sind die Daten teilweise hochgerechnet.
** Beim Kesseltausch wurde auch ein hydraulischer Abgleich gemacht.
Für die Steigerung der solaren Erträge im Vergleich zum Vorjahr gibt es zwei Gründe:
- den außergewöhnlich warmen und sonnigen Sommer des Jahres 2018 und
- in einigen Fällen auch weitere Optimierungen der Solarthermieanlage nach der Auswertung für 2017.
Auswertung Praxistest 2017: Tabelle 1a | ||||
---|---|---|---|---|
Praxistester | solarer Ertrag brutto | solare Deckungsrate brutto / netto | Einsparung Heizenergie | andere energetische Maßnahmen |
Thomas Funcke | 2.650 kWh | 16 % / 11 % | 23 % | Reglung des alten Kessels über Solarthermieanlage, hydraulischer Abgleich |
Jochen Hein | keine plausiblen Daten | 53 % | Kesseltausch***, Fußbodendämmung, teilweiser Fenstertausch | |
Christoph Kniehase | 7.250 kWh | 27 % / 24 % | 53 % | Kesseltausch*** und Fassadendämmung |
Anja Kucharzik* | 1.400 kWh | 46 % / 46 %** | 11 % | Kesseltausch*** |
Carsten Mönkemeyer | 4.450 kWh | 15 % / 6 % | 17 % | Kesseltausch*** |
Andreas Nadke | 1.300 kWh | unplausibel | 31 % | Kesseltausch*** |
Jan Rutz | 2.700 kWh | 16 % / 14 % | 37 % | Kesseltausch*** |
Carsten Tamm | 4.400 kWh | keine Daten | 60 % | Kesseltausch***, Dämmung Dachboden, teilweiser Fenstertausch |
Bei Sabine Haider fehlen Daten oder Vergleichswerte für diese Auswertung.
* Die Solarthermieanlage von Anja Kucharzik funktioniert erst seit dem 22. Mai 2017 korrekt; seitdem werden auch Solarerträge erfasst. Entsprechend wurden die Daten für die Auswertung auf das ganze Jahr 2017 hochgerechnet.
** Die solare Deckungsrate bezieht sich auf den Warmwasserverbrauch.
*** Beim Kesseltausch wurde auch ein hydraulischer Abgleich gemacht.
Ob große solare Erträge und hohe Deckungsraten tatsächlich den Erfolg einer Anlage zeigen, hängt davon ab, wie diese Anlage konzipiert wurde. Auch die eingesparte Heizenergie ist nur selten ein echtes Erfolgskriterium – schließlich resultiert in vielen Fällen ein Teil der Einsparung aus dem Einbau eines neuen Heizkessels oder anderen energetischen Sanierungen.
Dennoch sollte nicht vergessen werden: Bei einer gut eingestellten Solarthermieanlage kann die tatsächliche Energieeinsparung sogar höher sein als der reine Solarertrag. Denn durch die Solarthermie werden zum Teil auch Zirkulationsverluste der Warmwasserleitung ausgeglichen sowie Stillstandsverluste des Kessels gesenkt. Schließlich müsste der Kessel ohne Solarthermie auch im Sommer häufiger für kurze Zeit anspringen, um das Trinkwasser zu erwärmen. Durch dieses Stop-and-go wird vergleichsweise viel Energie verbraucht. Eine gut dimensionierte Solarthermieanlage verschafft dem Heizkessel hingegen eine Sommerpause. Und das spart Energie.
Zur Praxistest-Realität zeigte aber auch, dass es bei manchen Anlagen anfangs erhebliche technische Probleme gab. Diese Probleme haben den Solarertrag nicht nur gemindert – in einem Fall wurde monatelang keine einzige Kilowattstunde Sonnenergie gesammelt. Als Hausbesitzer sollten Sie deshalb unbedingt regelmäßig die Erträge Ihrer Solarthermieanlage kontrollieren, den Solar-Check im Energiesparkonto und den Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale nutzen.
Der Unterschied zwischen Solar-Brutto und Solar-Netto
Die Besonderheit beim Monitoring des Praxistests: Es wurden nicht nur solare Brutto-Erträge sondern auch solare Netto-Erträge gemessen beziehungsweise berechnet. Dafür wurden jeweils Wärmemengenzähler vor und nach dem Wärmespeicher oder dem Heizkessel eingebaut.
- Solarertrag brutto (Solar-Brutto) bezeichnet in diesem Fall die Menge an Sonnenenergie, die die Kollektoren sammeln und in den Solarspeicher einspeisen.
- Solarertrag netto (Solar-Netto) heißt: Wie viel Kilowattstunden Sonnenenergie kommen tatsächlich im Heizsystem an? Schließlich geht ein Teil der gesammelten Energie durch den Solarspeicher wieder verloren.
Für Praxistest-Familie Kniehase ergibt das folgendes Ergebnis für Solar-Brutto und Solar-Netto:
Anlage Familie Kniehase | Messung 2017 |
---|---|
Erdgasverbrauch (Heizwert) | 19.231 kWh |
Solarertrag brutto | 7.229 kWh |
Summe Input | 26.460 kWh |
Verbrauch Heizkreis und Warmwasser | 22.247 kWh |
Solarertrag netto (gemessen) | 5.929 kWh |
Speicherverluste Solarspeicher | 1.300 kWh |
Solare Deckungsrate brutto (Solar-Brutto) | 27 % |
Solare Deckungsrate netto (Solar-Netto) | 24 % |
Bei den Anlagen mit alleinstehendem Solarspeicher konnten die Speicherverluste direkt gemessen werden. Bei den Anlagen, bei denen der Speicher ins Heizsystem integriert ist, wurden die Verluste berechnet. Die Ergebnisse der Auswertung 2018 zeigen keine nennenswerte Abweichung.
Amortisationszeit: Rechnet sich Solarthermie?
Der Praxistest Solarthermie zeigt: Die Frage nach der Amortisationszeit von Solarthermie ist nur schwer zu beantworten. Damit sich eine Anlage rechnen kann, muss sie gut dimensioniert und fehlerfrei installiert sein. Wie lang es dann dauert, bis sich eine solche Anlage tatsächlich amortisiert, hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel von
- dem Anlagentyp,
- der Effizienz der Anlage,
- den individuellen Verbrauchsgewohnheiten (insbesondere ein sparsamer Warmwasserverbrauch mindert den Ertrag),
- der Entwicklung der Energiepreise.
Bei der Frage, ob sich Solarthermie rechnet, spielen die Energiepreise eine ganz besondere Rolle. Denn der Einfluss eines Solarthermie-Nutzers darauf ist gering – im Gegensatz zum Einfluss auf die anderen Faktoren. Bleibt zum Beispiel der Preis für Erdgas stabil oder sinkt er sogar, werden es viele Anlagen schwer haben, sich bezahlt zu machen. Wer in seiner Wirtschaftlichkeitsberechnung jedoch eine Erhöhung der Gaspreise annimmt, erhält ein ganz anderes Ergebnis.
Das wird besonders bei der der Anlage von Praxistest-Familie Funcke deutlich. Abhängig von der angenommenen Preisentwicklung ergibt die Wirtschaftlichkeitsberechnung der neuen Heizung mit Solarthermie nach 25 Jahren Betriebszeit eine deutliche Differenz: entweder einen „Verlust“ von 2.950 Euro oder einen „Gewinn“ von 7.150 Euro.
Anlage Familie Funcke | Szenario 1 | Szenario 2 | |
---|---|---|---|
Investitionskosten | 11.500 € | ||
Förderung BAFA | 2.350 € | ||
jährliche Energieeinsparung (Brennwert) | 5.100 kWh | ||
Erdgaspreis | 4,9 ct/kWh | ||
jährliche Energiepreissteigerung | 0 % | 7 % | |
Einsparung in 25 Jahren* | 6.200 € | 15.700 € | |
Finanzierungsrahmen (Einsparung plus Förderung) | 8.550 € | 18.650 € | |
Gewinn/Verlust nach 25 Jahren* | - 2.950 € | + 7.150 € |
* Bei der ersten Auswertung im Juni 2017 wurde bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung eine Lebensdauer der Anlage von 20 Jahren angenommen. Diese Annahme wurde jetzt auf 25 Jahre erhöht.
Der Wirtschaftlichkeitsvergleich der Praxistest-Anlagen in der untenstehenden Tabelle zeigt eine sehr positive Bilanz für die Anlagen von Jochen Hein und Christoph Kniehase. Diese kommt allerdings nicht nur durch die Solarthermie zustande, sondern vor allem durch den damit verbundenen Heizkesseltausch. Und zwar deshalb, weil die alten Kessel für die Familien jeweils deutlich überdimensioniert waren. Damit lässt sich ein weiterer wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit eines Kesseltauschs mit Solarthermie benennen – die Effizienz der alten Heizanlage. Positiv formuliert: Hausbesitzer, die von einer besonders ineffizienten alten Heizanlage auf einen modernen Brennwertkessel mit Solarthermie umsteigen, haben gute Chancen, dass sich ihre Investition auch finanziell bezahlt macht.
Auswertung Praxistest 2017: Tabelle 2 | |||
---|---|---|---|
Praxistester* | Investition | Wirtschaftlichkeit nach 25 Jahren | |
Szenario 1 | Szenario 2 | ||
Thomas Funcke Solarthermie | 11.500 € | - 2.950 € | + 7.150 € |
Jochen Hein Solarthermie und Kessel | 15.000 € | + 35.400 € | + 118.700 € |
Christoph Kniehase Solarthermie und Kessel | ca. 20.000 € | + 8.900 € | + 49.200 € |
Anja Kucharzik Solarthermie und Kessel | ca. 11.500 € | - 6.600 € | - 3.000 € |
Carsten Mönkemeyer Solarthermie und Kessel | ca. 18.000 € | - 9.000 € | + 900 € |
Jan Rutz Solarthermie und Kessel | ca. 15.000 € | - 8.900 € | - 3.500 € |
* Bei Sabine Haider, Andreas Nadke und Carsten Tamm fehlen Daten oder Vergleichswerte für diese Auswertung. Bei der Auswertung 2018 gab es keine nennenswerten Abweichungen.
Die Gewinn-und-Verlust-Spannen der Praxistest-Beispiele zeigen: Solarthermieanlagen rechnen sich vor allem dann, wenn die Energiepreise steigen. Dafür gibt es jedoch nur Prognosen. Deshalb sollte die Frage nach der Amortisationszeit von Solarthermie kein alleiniges Entscheidungskriterium für oder gegen eine Anlage sein.
Schließlich gibt es in Sachen Solarthermie viele Argumente, die weniger strittig sind als die Amortisationszeit. Zum Beispiel bietet Solarthermie langfristig Versorgungssicherheit. Nach der anfänglichen Investition liefert eine Solarthermieanlage viele Jahre lang Energie zu sehr geringen laufenden Kosten. So holen sich Hausbesitzer ein Stück Unabhängigkeit zurück. Und nicht zuletzt: Solarthermie vermeidet klimaschädliches CO2 und schützt damit das Klima.
Wie viel CO2 wird durch Solarthermie vermieden?
Wird in einem Haushalt Heizenergie eingespart, sinken auch die Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids. Da verschiedene Energieträger verschiedene CO2-Emissionswerte haben, ist die CO2-Minderung durch Solarthermie abhängig vom Hauptheizsystem. Die mit Abstand häufigsten Energieträger fürs Heizen in Deutschland sind Erdgas und Heizöl.
- CO2-Emissionen Erdgas: 0,25 kg/kWh
- CO2-Emissionen Heizöl: 0,32 kg/kWh
Das bedeutet: Bei Ölheizungen mit Solarthermie ist die CO2-Minderung im Schnitt größer als bei Gasheizungen mit Solarthermie, weil Öl eine schlechtere Klimabilanz hat. Wer Solarthermie einbauen möchte, sollte grundsätzlich den gleichzeitigen Umstieg auf einen klimafreundlicheren Energieträger prüfen.
Wie viel CO2 vermieden wird, lässt sich beim Praxistest Solarthermie für sechs Anlagen auswerten. Das Ergebnis: In den Praxistest-Haushalten entstehen pro Jahr insgesamt 17.100 Kilogramm weniger CO2. Das ist eine jährliche CO2-Minderung von durchschnittlich 2.850 Kilogramm pro Haushalt. Dabei muss allerdings ergänzt werden, dass in den meisten Fällen zusätzliche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Ein Großteil der CO2-Minderung entfällt deshalb vermutlich auf den Einbau von neuen Heizkesseln oder andere Sanierungsmaßnahmen und nicht allein auf Solarthermie.
Auswertung Praxistest 2017: Tabelle 3 | ||||
---|---|---|---|---|
Praxistester* | jährlicher Verbrauch vorher | jährlicher Verbrauch nachher | Einsparung | jährliche CO2-Minderung |
Thomas Funcke | 19.600 kWh | 15.400 kWh | 4.200 kWh | 1.150 kg |
Jochen Hein | 66.800 kWh | 31.600 kWh | 35.200 kWh | 8.800 kg |
Christoph Kniehase | 36.500 kWh | 17.000 kWh | 19.500 kWh | 4.850 kg |
Anja Kucharzik | 17.100 kWh | 15.300 kWh | 1.800 kWh | 450 kg |
Carsten Mönkemeyer | 27.300 kWh | 22.500 kWh | 4.800 kWh | 1.200 kg |
Jan Rutz | 11.300 kWh | 8.600 kWh | 2.700 kWh | 650 kg |
* Bei Sabine Haider, Andreas Nadke und Carsten Tamm fehlen Daten oder Vergleichswerte für diese Auswertung.
Regelung der Solarthermieanlage anpassen
Solarthermieanlagen haben eine standardisierte Werkseinstellung, wenn sie eingebaut werden. Diese Einstellung sollte der Monteur am Ende der Installation auf die individuellen Gegebenheiten des Hauses und die Bedürfnisse der Hausbewohner anpassen. Leider stellen manche Handwerker die Regelung der Solarthermieanlage so ein, dass sie auf keinen Fall wiederkommen müssen – das heißt, sie verwenden Wohlfühlparameter, die die Komfort-Wünsche der Hausbewohner in jedem Fall abdecken. Das mag komfortabel sein, hat aber nichts mit einer effizient laufenden Anlage zu tun.
Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, die eingestellten Werte im Lauf der Zeit anzupassen und zu verfeinern. Denn erst der Alltag zeigt, ob eine theoretisch gefundene Regelung der Anlage wirklich praxistauglich ist. Hausbesitzer sollten mit ihrem Handwerker deshalb zusätzliche Einstellungstermine oder zumindest eine telefonische Beratung vereinbaren.
Wenn die Regelung der Solarthermieanlage in die der Heizanlage integriert ist, kann es mehrere Monate dauern, bis die optimalen Einstellungen gefunden sind. Schließlich muss die gesamte Anlage für den Winter, die Übergangszeiten im Frühling und Herbst sowie für den Sommer angepasst werden. Zudem sollten die verschiedenen Parameter wie Warmwassertemperatur, Vorlauftemperatur oder Drehzahlregelung der Solarpumpe möglichst einzeln verändert werden, um zu sehen, welchen Einfluss sie haben.
Erfahrungsbericht Praxistester Thomas Funcke
„Am längsten hat es gedauert, die Einstellung für die Heizungsvorlauftemperatur zu finden. Dafür sind ja auch verschiedene Wetterbedingungen notwendig. Im Winter war das gar nicht so schwer – aber im Frühjahr, in der Übergangsphase. Draußen ist es nicht mehr so richtig kalt, trotzdem muss die Heizung manchmal laufen. Da hab ich Rücksprache mit meinem Monteur gehalten und ein bisschen gebastelt, bis ich die richtige Feinabstimmung gefunden hatte. Natürlich hätte ich auch einfach alles auf volle Leistung stellen können – aber dann wäre auch der Verbrauch entsprechend gestiegen.“
Erfahrungsbericht Praxistester Christoph Kniehase
„Bei der neuen Regelung gibt es viel mehr Einstellmöglichkeiten und Programme: angefangen vom Urlaubsassistenten bis zu differenzierten Möglichkeiten für den Absenk- oder Aus-Betrieb. Dabei werden dem Nutzer alle wichtigen Daten angezeigt. So habe ich zum Beispiel verfolgt, wie hoch der Aufwand des Brenners ist, wenn er morgens startet – und konnte dadurch sehen, wann es effizienter ist, die Heizung über Nacht abzusenken oder ganz abzuschalten.
Als es im Winter richtig kalt war, habe ich über ein paar Wochen hinweg die Heizkurve angepasst. Dabei konnte ich eine sehr niedrige Vorlauftemperatur einstellen. An den kältesten Tagen, bei minus 17 Grad Celsius, lag die Vorlauftemperatur bei 42 bis 45 Grad Celsius. Wenn es etwas wärmer ist genügen sogar 33 Grad Celsius. Das heißt: Wenn die Sonne auch nur ein bisschen scheint, kann die Solarthermieanlage die Heizung sehr schnell unterstützen.“
Solarthermie per App regeln
Viele Solarthermieanlagen können heute per App geregelt werden. Diese Funktion nutzt beispielsweise Praxistester Carsten Mönkemeyer. Er nimmt die meisten Einstellungen an der Anlage per Smartphone vor. Eine solche App-Regelung ist nicht nur bequem. Sie hat auch den Vorteil, dass Solarthermie-Besitzer jederzeit prüfen können, wie ihre Anlage momentan arbeitet. Auch die Praxistester Jan Rutz und Thomas Funcke regeln die Solarthermie per App.
Erfahrungsbericht Praxistester Christoph Kniehase
„Ich dachte erst, die Steuerung per App sei einfach nur ein nettes Gadget – aber inzwischen finde ich die App einen wichtigen Bestandteil der Anlage. Damit kann ich jederzeit und von überall alle Anlagendetails sehen. Mit wie viel Prozent Leistung die Solarpumpe arbeitet. Welche Temperatur die Kollektoren haben und vieles mehr. Das Ganze kann ich dann auch aus der Ferne regeln.“
Erfahrungsbericht Praxistester Carsten Mönkemeyer
„Auf die Regelung kann ich nur innerhalb unseres Hauses zugreifen. Zuletzt habe ich die Einstellungen von der Terrasse aus mit dem Smartphone geändert. Das ist schon sehr bequem. Von außerhalb kann ich jederzeit den aktuellen solaren Ertrag und die Historie sehen. Wenn sich also ein Kollege in der Mittagspause für meine Solarthermieanlage interessiert, kann ich ihm auf dem Smartphone genau zeigen, wie viel Wärme die Anlage heute produziert hat.“
Sicherer Betrieb von Solarthermie durch regelmäßige Inspektion und Wartung
Autobesitzer bringen ihr Fahrzeug ganz selbstverständlich regelmäßig zur Inspektion in die Werkstatt. Entweder um weiterhin Anspruch auf alle Garantieleistungen zu haben oder weil der TÜV fällig ist. Besitzer einer Solarthermieanlage sollten es ähnlich machen. Es gibt zwar keine gesetzlichen Vorgaben zur Solarthermie-Wartung – trotzdem ist die regelmäßige Kontrolle der Anlage durch einen Fachmann sinnvoll. Nicht nur um die Garantieansprüche zu behalten, sondern auch um einen sicheren, effizienten Betrieb der Anlage zu gewährleisten. Entsprechend empfiehlt der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) Hausbesitzern, ihre Solarthermieanlage jedes Jahr inspizieren zu lassen. Alle drei bis fünf Jahre sollte eine umfangreichere Wartung durchgeführt werden. Die meisten Praxistester haben dafür einen Wartungsvertrag abgeschlossen.
Jährliche Inspektion von Solarthermie
Die jährliche Inspektion der Solarthermieanlage sollte laut BDH mit dem Entlüften der Anlage beginnen. Anschließend wird geprüft, ob Anlagendruck und Volumenstrom den vorgegebenen Sollwerten entsprechen. Ist dies nicht der Fall, muss der Fachhandwerker das Membranausdehnungsgefäß und das Sicherheitsventil prüfen. Zur Inspektion gehört auch ein pH-Wert-Test der Solarflüssigkeit. Zudem wird die Funktion von Solarpumpe, Rückschlagventil und Verbrühungsschutz gecheckt. Am Solarregler führt der Monteur eine Betriebskontrolle durch und prüft, ob die anzeigten Werte plausibel sind. Alle Ergebnisse sollten für den Hausbesitzer dokumentiert werden.
Alle drei bis fünf Jahre: Wartung der Solarthermieanlage
Jede Solarthermieanlage sollte alle drei bis fünf Jahre gewartet werden. Bei dieser Solarthermie-Wartung wird die Anlage von oben bis unten in den Blick genommen. Das heißt: Neben den Inspektionsarbeiten überprüft der Monteur alle Verbindungen, Anschlüsse und Armaturen. Er wirft einen Blick auf die Kollektoren und kontrolliert, ob sie sicher befestigt sind und es sichtbare Schäden gibt. Er untersucht die gesamte Solarleitung und begutachtet die Dämmung auf mögliche Schäden. Auch der Speicher sollte bei dieser Gelegenheit entsprechend den Herstellerangaben gewartet werden.
Erfahrungsbericht Praxistester Jochen Hein
„Ich habe einen Wartungsvertrag für die gesamte Anlage – also die Heizung und die Solarthermie. Die Wartung findet einmal im Jahr statt und kostet insgesamt 300 Euro. 65 Euro davon sind pauschal für die Solarthermieanlage veranschlagt. Dazu gehört zum Beispiel ein Check der Solarwärmeerträge und der aufgelaufenen Fehlermeldungen; außerdem wird die Anlage entlüftet und der pH-Wert der Solarflüssigkeit gemessen. Alle zwei Jahre wird auch der Warmwasserspeicher gereinigt; die Pauschale dafür beträgt 75 Euro.“
Erfahrungsbericht Praxistester Thomas Funcke
„Der Solarmonteur hat uns gesagt, dass die Anlage relativ wartungsfrei ist. Das liegt auch daran, dass sie einen selbsttätigen Entlüfter hat. Außerdem verfügt die Solarregelung über verschiedene Überwachungsfunktionen, sodass eine Fehlermeldung erscheinen würde, wenn etwas nicht stimmt. Nur die Solarflüssigkeit muss regelmäßig geprüft und getauscht werden. Dabei wird die Flüssigkeit abgelassen, die Anlage gespült und anschließend neu gefüllt.“
Laufende Kosten von Solarthermieanlagen
Sonnenenergie ist gratis – deshalb haben Solarthermieanlagen auf den ersten Blick geringe laufende Kosten. Hausbesitzer müssen lediglich den Strom für die Solarpumpe bezahlen. Im Jahr sind das meist höchstens 30 Euro. Doch zu den laufenden Kosten von Solarthermieanlagen zählen neben den Stromkosten auch Kosten für
- Wartung,
- Versicherung,
- Reinigung und
- Reparaturen.
Die laufenden Kosten für Wartung und Versicherung einer Solarthermieanlage lassen sich gut abschätzen. Sie liegen insgesamt bei etwa 100 bis 200 Euro pro Jahr. Welche Kosten für Reinigung oder Reparaturen entstehen, ist vom Einzelfall abhängig.
Solarthermie-Versicherung
Nach der Installation der Solarthermieanlage entscheiden sich viele Hausbesitzer dafür, ihre Anlage zu versichern. Schließlich sind die Investitionskosten nicht gering – und ein Schaden an der Anlage, die über viele Jahre laufen soll, wäre mehr als ärgerlich. Das größte Risiko dafür ist das Wetter: Die Kollektoren können durch starken Hagelschlag oder einen Blitzeinschlag beschädigt werden. Ebenso können Tiere Schäden an den Kollektoren und den Leitungen verursachen.
Natürlich gibt es viele verschiedene Angebote für spezielle Solarthermie-Versicherungen. Die Kosten liegen dafür bei etwa 100 Euro jährlich. Verbraucher sollten jedoch darauf achten, dass sie ihre Anlage nicht doppelt versichern. Manchmal ist die Solarthermieanlage bereits über eine Hausrat-, Glas- oder Gebäudeversicherung mitversichert. Um sicherzugehen, sollten Sie bei Ihrer Versicherung nachfragen. Mitunter kann die Solarthermieanlage in eine bestehende Versicherung eingetragen werden – entweder kostenlos wie bei Praxistester Thomas Funcke oder mit geringen Mehrkosten wie bei Praxistesterin Anja Kucharzik.
Erfahrungsbericht Praxistester Thomas Funcke
„Unsere Solaranlage ist nicht eigenversichert. Wir haben sie in die Gebäudeversicherung eintragen lassen. Darin ist alles versichert, was fest mit dem Haus verbaut ist. Wenn allerdings Schäden durch die Anlage selbst entstehen, sind diese nicht versichert. Abgesehen von einem normalen Wasserschaden, der ebenfalls über die Gebäudeversicherung abgedeckt ist.“
Erfahrungsbericht Praxistesterin Anja Kucharzik
„Wir haben unsere Solarthermieanlage versichert. Dafür haben wir unsere bestehende Gebäudeversicherung aufgestockt – das sind rund 30 Euro Mehrkosten im Jahr.“
Solarthermie reinigen: Müssen Kollektoren geputzt werden?
Ob Vogelkot oder Laubblätter, Ruß oder Staub – Solarkollektoren können auf verschiedenste Weise verschmutzt sein. Trotzdem muss eine Solarthermieanlage in der Regel nicht gereinigt werden. Schließlich werden die Kollektoren meist kostenlos von Wind, Regen und Schnee gesäubert. Diese natürliche Solarthermie-Reinigung ist allerdings nicht immer ausreichend. Entweder, weil die Kollektoren in einem geringen Neigungswinkel installiert sind. Oder, weil bei Röhrenkollektoren Laubblätter zwischen den Röhren kleben bleiben. Hausbesitzer sollten deshalb während der jährlichen Inspektion bei ihrem Solarhandwerker nachfragen, ob eine Putzaktion sinnvoll ist. Bei Praxistester Jochen Hein ergab der Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale, dass der Kollektor gereinigt werden muss.
Falls Sie den Kollektorenputz selbst vornehmen wollen, verwenden Sie keine Reinigungsgeräte mit scharfen Kanten. Damit könnten Sie die Oberfläche der Kollektoren beschädigen. Aus dem gleichen Grund sollten auch Hochdruckreiniger und aggressive chemische Reinigungsmittel gemieden werden. Erlaubt hingegen sind für das Reinigen der Kollektoren beispielsweise ein weicher Besen oder ein nasser Lappen. Dabei sollten Sie am besten mit kalkarmem Wasser putzen, damit es keine Flecken auf den Kollektoren gibt. Regenwasser eignet sich hervorragend.
Ein guter Zeitpunkt zum Reinigen der Solarthermie-Kollektoren ist immer dann, wenn die Sonne nicht oder nicht so stark scheint: morgens, abends oder an einem bewölkten Tag. Besonders wichtig ist, dass Sie bei der Reinigung an die eigene Sicherheit denken. Sollte sich der Schmutz nicht auf einfache Weise beseitigen lassen, geben Sie besser eine professionelle Reinigung bei einem Solarthermie-Spezialisten oder einem erfahrenen Gebäudereiniger in Auftrag.
Alltagsprobleme mit Solarthermie
Eine fachmännisch installierte, qualitativ hochwertige Solaranlage bringt ohne großen Wartungsaufwand viele Jahre gute Erträge. Dieses Versprechen geben viele Solarthermie-Hersteller und Solarthermie-Enthusiasten gleichermaßen. Der Praxistest Solarthermie zeigt aber, dass eine Solarthermieanlage im Alltag durchaus Probleme machen kann – ganz so wie jedes technische Gerät. Fast bei allen Praxistest-Familien gab es im Zuge der Installation oder im Nachhinein kleinere oder größere Probleme mit der Solarthermieanlage. Dabei ist oft nicht gleich nachvollziehbar, wo die Ursache liegt. Empfehlenswert sind deswegen:
- eine ausführliche Einweisung nach der Installation,
- eine unabhängige Prüfung wie zum Beispiel durch den Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale und
- ein kontinuierliches Monitoring.
So sind Sie für den Alltag mit Solarthermie gewappnet, können Schwachstellen regelmäßig kontrollieren und bei Problemen entweder schnell selbst reagieren oder Ihren Solarthermie-Handwerker um Rat bitten. Dazu kommt: Je früher Probleme im Alltag entdeckt werden, desto eher vermeiden Sie Schäden und können Korrekturen und Reparaturen im Rahmen der Gewährleistung oder Garantie anstoßen. Später können auch Reparaturkosten entstehen.
Erfahrungsbericht Praxistester Thomas Funcke
„Wir hatten die Solarleitung schon lange vor der Solarthermie-Installation vorsorglich verlegt. Bei der Installation kamen die Kollektoren dann an eine andere Position, als wir uns das vorgestellt hatten. Deshalb musste das vorhandene Rohr mit einer Verschraubung verlängert werden. Diese Verschraubung war nach einem Jahr etwas undicht. Der Monteur hat sie nachgezogen – damit war es getan. Allerdings konnten wir nicht feststellen, ob sich die Verschraubung aufgrund von Wärmedifferenzen selbst gelockert hat oder sie von Anfang an nicht fest war. Das kontrollieren wir jetzt noch.“
Erfahrungsbericht Praxistester Jochen Hein
„Bei unserer Anlage war der Durchfluss der Solarflüssigkeit zu gering. Die Anlage hat sich immer ab einer bestimmten Einstrahlung abgeschaltet. Es gab eine Störungsmeldung, die ich quittieren konnte. Den Fehler hatten wir vor zwei Jahren schon mal, da wurde er vom Hersteller behoben. Jetzt hat meine Installationsfirma zwei, drei Anläufe für die Reparatur gebraucht. Das hat etwa 150 Euro gekostet.“
Solarthermieanlage entlüften
Die meisten Solaranlagen müssen regelmäßig entlüftet werden, damit sie effizient laufen und einen hohen Ertrag bringen. Deshalb ist die Entlüftung Bestandteil der jährlichen Inspektion. Ausgenommen davon sind lediglich Anlagen mit automatischer Entlüftung und sogenannte Drain-Back-Anlagen beziehungsweise rücklaufgeführte Anlagen.
Luft in einer Solaranlage kann zu verschiedenen Problemen führen. Im besten Fall sinkt lediglich die Effizienz der Anlage; etwa weil die Solarflüssigkeit nicht mehr richtig umgewälzt wird oder Luftblasen das Anspringen der Solarpumpe verhindern. Im schlechtesten Fall kann die gesamte Installation Schaden nehmen. Wenn nämlich die Solarflüssigkeit aus einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel besteht, kann sie langfristig durch den Sauerstoff in der Luft zersetzt und zerstört werden. Dabei entstehen möglicherweise Verklumpungen, die das gesamte Solarsystem irreparabel schädigen.
Solche Probleme lassen sich durch regelmäßiges Entlüften verhindern. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten; diese haben auch damit zu tun, wie der Solarkreis befüllt wird. Nimmt der Handwerker eine „Druckbefüllung“ mit einer leistungsstarken Pumpe vor, reduzieren sich die Luftanteile in der Solarflüssigkeit von vornherein bereits auf ein Minimum. In solchen Fällen genügen meist automatische oder handbetriebene Luftabscheider vor oder hinter dem Wärmetauscher.
Wird die Anlage jedoch mit einem geringen Druck befüllt, zum Beispiel mit einer Hand- oder Bohrmaschinenpumpe, müssen an den höchsten Stellen des Solarkreises Entlüfter eingebaut werden. Bei einer solchen Installation sollte die Anlage auf jeden Fall einmal jährlich von einem Fachmann entlüftet werden.
Nachdem die Solarthermieanlage erfolgreich entlüftet wurde, kann die Wärme wieder besser vom Kollektor zum Speicher transportiert werden. Das bedeutet: Die Anlage arbeitet effizienter als vorher. Außerdem überhitzt der Kollektor nicht so schnell.
Stagnation einer Solarthermieanlage
Als Stagnation wird der Zustand einer Solarthermieanlage bezeichnet, bei dem sich die Solarflüssigkeit so stark erhitzt, dass sie verdampft. Dies geschieht üblicherweise, wenn der Solarspeicher gefüllt ist und es weiterhin eine hohe Sonneneinstrahlung gibt. In solchen Fällen schaltet sich die Solarpumpe ab. Die Solarflüssigkeit wird nicht mehr aus dem Kollektor transportiert und verdampft im Kollektor. Die Stagnation tritt häufiger bei Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung auf. Sie ist ein normaler Betriebszustand einer Solarthermieanlage. Nach einer Abkühlungsphase geht die Anlage vom Stillstand automatisch zum Normalbetrieb über. Natürlich können auch technische Defekte oder ein Stromausfall eine Stagnation auslösen.
Obwohl die Stagnation prinzipiell unkritisch ist, kann ein häufiger Stillstand der Solarthermieanlage dazu führen, dass die Solarflüssigkeit schneller altert – nämlich dann, wenn die Solarflüssigkeit aus einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel besteht. In diesem Fall beginnt bei der Überhitzung der Anlage eine langsame Zersetzung der Solarflüssigkeit. Dieser Prozess läuft umso schneller ab, je mehr Sauerstoff sich im Solarkreis befindet. Mögliche Sauerstoffquellen sind Luft im Solarkreis und Zunder, der während der Installation durch Löten entstanden ist.
Für einen sicheren Betrieb muss regelmäßig der Alterungszustand der Solarflüssigkeit geprüft werden. Dafür wird bei der jährlichen Inspektion der pH-Wert der Solarflüssigkeit gemessen. Liegt er im alkalischen Bereich (über 7,0) ist alles in Ordnung. Liegt der pH-Wert im sauren Bereich, muss die Solarflüssigkeit getauscht oder gefiltert werden. Um die Lebensdauer der Solarflüssigkeit zu verlängern, sollten Handwerker den Systemdruck der Solaranlage gut auf das Gebäude abstimmen. Außerdem ist es wichtig, die Anlage regelmäßig zu entlüften.
Übrigens: Bei rücklaufgeführten Anlagen („Drain-Back-Anlagen“) wird die Stagnation vermieden, da sie nicht vollständig mit Flüssigkeit gefüllt sind.
Erfahrungsbericht Praxistester Thomas Funcke
„Unsere Anlage ist im vergangenen Sommer vielleicht acht Mal in Stagnation gegangen. Das passiert hauptsächlich dann, wenn es drei, vier sehr sonnige Tage nacheinander gibt und die Heizungsanlage nicht mehr läuft, weil es warm ist. Da verringert sich die Wärmeabnahme. Wir erwirtschaften mehr Wärme als wir brauchen. Dann schaltet sich die Anlage ab. Im Prinzip merken wir nichts davon, die Anlage reguliert sich von selbst. Ich sehe das nur, wenn ich auf den Wärmemengenzähler schaue – und der sich nicht dreht, obwohl die Sonne scheint.“
Erfahrungsbericht Praxistester Christoph Kniehase
„Unser Pufferspeicher ist mit 1.000 Litern nicht so klein – aber durch unsere große Kollektorfläche sammeln wir im Sommer so viel Energie, dass die Anlage manchmal schon mittags in Stagnation gehen würde. Deshalb habe ich zwei Dinge angepasst: Erstens habe ich die Temperaturabsenkung für das warme Wasser abgeschaltet, sodass wir jetzt den ganzen Tag warmes Wasser haben. Und zweitens habe ich ein paar Mal kurz die Heizung im Keller eingeschaltet. Damit wurde die Temperatur im Speicher gesenkt und die Anlage lief weiter ohne zu stagnieren.“
Solarthermie-Lebensdauer
Ob sich der Einbau einer Solarthermieanlage finanziell lohnt oder nicht, hängt vor allem auch davon ab, wie lange die Anlage läuft. Die mittlere Lebensdauer von Solarthermieanlagen wurde in Deutschland lange Zeit mit 20 Jahren angesetzt. Im Februar 2018 hat die „Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik“ im Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagen, eine durchschnittliche Solarthermie-Lebensdauer von 25 Jahren anzunehmen. Auch die Solarthermie-Experten von co2online halten 25 Jahre für eine realistische mittlere Solarthermie-Lebensdauer.
Mit der alten Schätzung der Lebensdauer von Solarthermie lag Deutschland deutlich hinter seinen Nachbarstaaten. In Österreich und der Schweiz werden als Solarthermie-Lebensdauer seit längerer Zeit 25 Jahre angenommen, in Dänemark sind es sogar 30 Jahre. In einer Studie des Bundesforschungsministeriums wurde empfohlen, 25 Jahre als Lebensdauer von Solarthermie anzusetzen. Auch die Stiftung Warentest geht von einer Solarthermie-Lebensdauer von 25 Jahren aus; ebenso die Internationale Energieagentur (IEA). Einige Hersteller sprechen davon, dass die meisten Anlagen auch noch nach 30 Jahren ohne Probleme laufen. Voraussetzung für eine solche Solarthermie-Lebensdauer ist natürlich eine korrekte Installation – und eine regelmäßige Wartung.
Autor: Marcus Weber