Expertentipps & Trends bei Heizungsthermostaten
Was ist der häufigste Fehler beim Bedienen? Welche Vorteile und Nachteile haben programmierbare Thermostate? Wohin geht der Trend in den kommenden Jahren? Experten der Thermostathersteller Danfoss und Oventrop sowie der Verbraucherzentrale NRW beantworten häufige Fragen.
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Frage: Was machen Verbraucher am häufigsten falsch, wenn sie herkömmliche Thermostatventile bedienen?
Bernd Scheithauer, Produktingenieur beim Thermostathersteller Danfoss: Der Raum wird nicht schneller warm, wenn das Thermostatventil auf die höchste Einstellungsstufe gedreht wird. Thermostatventile sind selbsttätige Regler, die die eingestellte Raumtemperatur – zum Beispiel 17 Grad Celsius bei Stufe 2 – nahezu konstant halten. Um den Aufheizvorgang – etwa auf gewünschte 20 Grad Celsius – zu beschleunigen, stellen viele Nutzer den Regler auf ‚Anschlag‘, also Stellung 5.
Das ist aus zwei Gründen falsch: Zum einen wird bei einer Wärmeanforderung durch die Veränderung des Einstellwertes, eine höhere Temperatur, die Wassermenge primär durch das voreingestellte Thermostatventil begrenzt. Sprich: Es wird nicht schneller warm, die Anlage heizt nur länger – und mehr als eigentlich gewünscht. Zum anderen wird oft vergessen, den Regler wieder auf die ursprüngliche Einstellung zurückzustellen. Die Folge: Einzelne Räume werden temporär überheizt und Energie wird vergeudet.
Fehler bei der Bedienung von Thermostaten verschwenden unnötig Energie
Firma Oventrop, Hersteller für Armaturen, Regler und Systeme: Viele Nutzer wissen nicht, wie Thermostatventile richtig funktionieren. Häufig ist bereits die Funktion der eigenständigen Regelung eines Thermostatventils nicht bekannt. Die häufigsten Fehler sind unserer Erfahrung nach diese:
- Thermostatventile werden lediglich im Auf-/Zu-Modus genutzt. Die eigentliche Thermostatfunktion – also das Einstellen der gewünschten Raumtemperatur über die Zahlenskala auf dem Thermostatkopf – wird nicht genutzt.
- Das Abdecken und Zustellen der Thermostatventile durch beispielsweise Möbel oder Gardinen führt zu einem Wärmestau. Das integrierte Fühlerelement im Thermostatkopf kann so die Raumtemperatur nicht richtig erkennen, so dass der Heizkörper herunter regelt, bevor die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist.
Frage: Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für programmierbare Thermostate oder Funkthermostate. Was ist die Hauptmotivation?
Bernd Scheithauer, Danfoss: Man möchte nur die Räume heizen, die zu bestimmten Zeiten auch genutzt werden. Und dies ist in der Regel nur mit einem Regler mit Zeitprogramm (programmierbares Thermostat) möglich. Damit kann ein persönliches Nutzungsprofil, also der Zeitraum mit einer gewünschten Raumtemperatur, abgebildet werden kann. Das erhöht den Wohnkomfort und spart Heizkosten.
Aber bitte nicht übertreiben: Gerade im Gebäudebestand führen zu lange Absenkphasen mit niedrigen Raumtemperaturen zu niedrigen Oberflächentemperaturen an den Außenwänden. Dann haben Sie die Bauschäden wie beispielsweise Schimmel gleich mitprogrammiert. Zusätzlich benötigen Sie anschließend höhere Lufttemperaturen, um sich wohlzufühlen. Ganz wichtig: Auch ein elektronischer Regler benötigt als Basis ein hydraulisch abgeglichenes System!
Firma Oventrop: Die größte Motivation liegt darin, zeitgesteuert die Raumtemperatur zu beeinflussen. Programmierbare Thermostatköpfe können jedoch bei falscher Programmierung die Raumtemperatur auch negativ beeinflussen. Wenn sich beispielsweise die Raumnutzungszeiten ändern, kann unnötig Energie verbraucht werden oder die elektronischen Thermostate müssen mühsam neu eingestellt werden. Vorteilhaft sind in diesem Zusammenhang Funkthermostate, die über eine Zentraleinheit bedient werden können.
Programmierbare Thermostate erhöhen den Komfort - aber haben auch Nachteile
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist in vielen Fällen nachteilig gegenüber herkömmlichen Thermostaten, da auch die Regelqualität in vielen Fällen trotz Elektronik schlechter ist als bei herkömmlichen Thermostatköpfen. Zusätzlich müssen regelmäßig Batterien getauscht werden.
Frage: Ein Blick in die Zukunft: Wohin geht der Trend bei den Thermostaten? Welche Entwicklungen sind künftig zu erwarten?
Bernd Scheithauer, Danfoss: Dies ist schwer zu sagen. Generell wird das Thermostatventil als selbsttätiger Regler noch lange seinen Dienst tun. Thermostatventile mit Energie-Effizienzlabel haben hervorragende Regeleigenschaften und sind leicht zu bedienen. Stimmt die Wärmeverteilung im System, werden sicherlich nach und nach zentrale Bedieneinheiten ein „Bonbon“ in Sachen Komfortsteigerung sein.
Der Trend: Mehr Energieeinsparung und mehr Komfort
Die zentrale und übersichtliche Bedienung sowie die präzise Abbildung des persönlichen Nutzungsprofils ermöglichen es, Energie zu sparen. Im Neubau und Niedrigenergiehaussektor sind die dezentrale Regelung der Wärmeübergabe, Heizkörper oder Fußbodenheizung, und die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ein dringend notwendiger Schritt. Hier liegt ein riesiges, ungenutztes Energieeinsparpotenzial.
Firma Oventrop: Der Trend bei elektronischen Thermostaten geht in den Bereich der Funkthermostate. Diese können durch Bedien- oder Zentraleinheiten komfortabel eingestellt werden. Die Einstellung muss für den Nutzer einfach und intuitiv sein, damit stets Behaglichkeit im Raum erreicht wird. Energieeinsparung steht weiterhin im Vordergrund. Die Bedienung über Smartphones und Internet liegt im Trend.
Im Übrigen sollte ein ganzheitlicher Ansatz gewählt werden. Dieser hat den Menschen mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Dann ist nicht nur Energiesparen angesagt, sondern das Wohlbefinden des Menschen steht ebenfalls im Fokus. Die Thermostate sind in eine entsprechende Gesamtlösung mit einzubeziehen. Dieses ist schon mit gering investiven Maßnahmen möglich.
Frage: Immer mehr Geräte im Haushalt nutzen Funkverbindungen. Sorgen Funkthermostate für Störfrequenzen oder Elektrosmog?
David Schick, Verbraucherzentrale NRW: Es kann durch Heizungsthermostate nicht zur einer Störung des Fernsehsignals kommen. Denn die Thermostate nutzen zum Beispiel Bluetooth zur Übertragung der Daten. Bluetooth sendet auf 2,4 GHz, während das Fernsehsignal auf deutlich niedrigeren Frequenzen versendet wird. Die beiden Signale schwingen unterschiedlich schnell und stören einander nicht. Zudem sind die empfangenen und gesendeten Datenmengen sehr gering.
Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt weitere Informationen zu den Frequenzen und die Strahlung durch Bluetooth oder WLAN. Zwar haben diese keine nachteiligen Wirkungen auf den menschlichen Körper. Es gibt aber auch einige Maßnahmen und Hinweise – wie den gebotenen Mindestabstand bei WLAN – zu beachten.